Der Ulster Grand Prix ist ein Motorrad-Straßenrennen, das jährlich auf dem Dundrod Circuit bei Belfast in Nordirland stattfindet.

Der erste Ulster Grand Prix wurde 1922 veranstaltet. In den Jahren 1935 und 1948 wurde das Rennen als Großen Preis von Europa der UEM veranstaltet – die Rennsieger der verschiedenen Hubraumkategorien gewannen damit auch jeweils den Europameister-Titel des Jahres.

Von 1949 bis 1971 zählte der Grand Prix ununterbrochen zur Motorrad-Weltmeisterschaft, von 1979 bis 1990 wurden bei der Veranstaltung Läufe zur Formula TT veranstaltet.

Geschichte

Der Motorrad-Enthusiast und Politiker Thomas Moles erreichte durch sein Engagement, dass im Northern Ireland Assembly ein Road Races Act beschlossen wurde, der die erste Veranstaltung des Rennens am 14. Oktober 1922 erst ermöglichte. Dieser Beschluss erlaubte es, die öffentlichen Straßen, aus denen der Clady Circuit bestand, für die Zeit der Rennen für den Individualverkehr komplett zu sperren. Das erste Rennen zählte 75 Teilnehmer in vier Hubraumklassen (250, 350, 600 und über 600 cm³).

Bereits in den ersten Jahren starteten die besten Rennfahrer Großbritanniens beim Ulster Grand Prix. So trugen sich bis 1926 beispielsweise Wal Handley, Stanley Woods, Syd Crabtree und Graham Walker in die Siegerliste ein.

Im Jahr 1936 überquerten die beiden New-Imperial-Piloten Ginger Wood und Bob Foster nach über 200 Meilen Renndistanz die Ziellinie des Lightweight-Rennens (250-cm³-Klasse) derart knapp, dass die Rennleitung eine Stunde brauchte, um Wood mit einem Vorsprung von 0,2 Sekunden als Sieger auszurufen.

Die 1939er Veranstaltung wäre wegen einer Teilnehmerzahl von nur 60 Startern beinahe abgesagt worden.

Zwischen 1949 und 1971 zählte der Ulster Grand Prix zur Motorrad-Weltmeisterschaft. Im Jahr 1951 wurde der 125-cm³-Lauf nicht in die WM-Wertung genommen, da nur vier Piloten antraten. 1954 änderten die Organisatoren den Zeitplan während der Veranstaltung, da sie auf bessere Wetterbedingungen hofften. Dies führte jedoch dazu, dass der 500er-Lauf verkürzt werden musste und so nicht zur Weltmeisterschaftswertung gezählt werden konnte.

Nachdem der Ulster Grand Prix wegen des Nordirlandkonfliktes 1971 letztmals WM-Status hatte, wurde er 1972 aufgrund der politischen Situation in Nordirland komplett abgesagt.

Zwischen 1979 und 1990 zählte das Rennen zur Formula-TT-Weltmeisterschaft. Im Jahr 1987 wurde die Veranstaltung, nachdem der Deutsche Klaus Klein im TT-F1-Lauf bei starkem Regen tödlich verunglückt war, abgebrochen.

Im Jahr 1997 verunglückte beim Aufwärmtraining zum Seitenwagenrennen der einheimische Pilot Steve Galligan schwer und erlag zehn Tage später seinen Verletzungen. Bei dem Unfall wurde auch ein siebenjähriger Zuschauer getötet, weshalb die Gespann-Rennen nicht gestartet wurden.

Nachdem bereits im Jahr 2007 zwei Rennen wegen starken Regens annulliert werden mussten, fiel der Ulster Grand Prix im folgenden Jahr aufgrund schlechter Wetterbedingungen komplett aus.

Heute gehört es zusammen mit der Isle of Man TT und dem North West 200 zu den größten und wichtigsten Motorrad-Straßenrennen Großbritanniens.

Streckenführung

Der Ulster Grand Prix wurde in seiner Geschichte mit drei unterschiedlichen Streckenführungen abgehalten. Die erste Variante des Clady Circuit wurde von 1922 bis 1939 befahren und war 20,5 mi (33 km) lang. Sie beinhaltete die sehr holprige, sieben Meilen lange Gerade (Seven Mile Straight), auf der sich Start und Ziel befand, und einen Teil der zu dieser Zeit noch mit Gras bewachsenen Start- und Landebahn des Royal-Air-Force-Flugplatzes von Aldergrove (heute Belfast International Airport). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von 1947 bis 1952 der nur noch 16,467 mi (26,501 km) lange, verkürzte Clady Circuit befahren.

Seit dem Jahr 1953 wird der Ulster Grand Prix auf dem 7,401 mi (11,911 km) langen Dundrod Circuit ausgetragen und zählt zu den wenigen noch verbliebenen „echten Straßenrennen“. Die Piste, die aus öffentlichen Straßen besteht, liegt in County Antrim, nicht weit entfernt vom Clady Circuit und gilt als Hochgeschwindigkeitsstrecke. Der Rundenrekord von 3 Minuten und 15,316 Sekunden, der von Peter Hickman gehalten wird, entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 136,415 mph (219,539 km/h).

Statistik

Rekordsieger

Von 1922 bis 1939

(gefärbter Hintergrund = als Europameisterschafts-Lauf ausgetragen)

Von 1946 bis 1948

(gefärbter Hintergrund = als Europameisterschafts-Lauf ausgetragen)

Von 1949 bis 1971 (im Rahmen der Motorrad-WM)

(gefärbter Hintergrund = kein Rennen im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft)

Seit 1972

(gefärbter Hintergrund = im Rahmen der Formula TT ausgetragen)

Verweise

Weblinks

  • Offizielle Webseite der Motorrad-Weltmeisterschaft
  • Detaillierte Statistik zum Ulster Grand Prix bei racingmemo.free.fr (französisch)
  • Offizielle Website des Ulster Grand Prix (englisch)

Einzelnachweise


Hickman claims hattrick of pole positions for the MCE Ulster Grand

Dundrod 150 Ulster Grand PrixUlster Grand Prix

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